Bereits kurz nach der Jahrtausendwende begannen Überlegungen über den Beitrag des Lutherischen Weltbundes zum 500-jährigen Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Schnell war klar, dass thematisch nicht die Trennung der Kirchen, sondern ihre „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ im Mittelpunkt stehen sollte. Der Martin Luther zugeschriebene Satz „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ ließ die Idee reifen, Bäume zu pflanzen. 500 Bäume für 500 Jahre Reformation.
So entstand die Idee eines „Luthergartens“ in der Lutherstadt Wittenberg. Unterschiedliche Baumarten symbolisieren die Vielfalt der christlichen Kirchen. Der eine Garten, in dem die Bäume wachsen, steht für ihre Zusammengehörigkeit. Mit dem Wachstum der Bäume verändert der Garten laufend seine Gestalt. So sollen die Impulse der Reformation weitergehen, rund um die Welt. Der Luthergarten als ein internationales, ökumenisches und lebendiges Denkmal weist auf das Jubiläumsjahr 2017 hin und darüber hinaus.
Der Rat der Stadt Wittenberg stellte für die Baumpflanzungen öffentlichen Raum an der Andreasbreite (1. Standort), am Neuen Rathaus (2. Standort) und am Lutherhaus (3. Standort) zur Verfügung. Außerdem übernahm die Stadt die langfristige Verantwortung für Unterhalt und Pflege des Luthergartens.
Der renommierte Landschaftsarchitekt Dr. Andreas Kipar entwarf das Grundkonzept des einen Gartens an drei Standorten in Wittenberg. Zentrum des Gartens bildet am ersten Standort („Andreasbreite“) das in den Boden eingelassene Wappen der Lutherrose. Dort wurden die ersten fünf Bäume gepflanzt; sie stehen für fünf große christliche Weltgemeinschaften (Anglikaner, Reformierte, Methodisten, Katholiken, Orthodoxe). Am Eingang zur Lutherrose steht der Baum des Lutherischen Weltbundes.
Insgesamt wurden im Luthergarten 35 verschiedene Baumsorten aus verschiedenen Kontinenten der Erde gepflanzt. Herauszuheben ist die Entscheidung für die Linde als Baum mit hohem Symbolgehalt. Traditionell wurden Linden in vielen Dörfern Deutschlands und Europas auf den zentralen Dorfplatz gepflanzt. In ihrem Schatten versammelte sich die Dorfgemeinschaft.
Auch die Besucherinnen und Besucher des Luthergartens sollen sich als Mitglieder einer weltweiten Dorf-Gemeinschaft erleben, wenn sie am zentralen Ort der Lutherrose von den Linden der fünf großen Kirchengemeinschaften umgeben sind. Außerdem sind an allen drei Standorten des Luthergartens Lindenalleen angelegt worden.