„500 Jahre Reformation – 500 Bäume in Wittenberg“: unter diesem Motto schufen der Lutherische Weltbund und die Lutherstadt Wittenberg ein lebendiges, internationales, ökumenisches Denkmal zum Reformationsjubiläum 2017.
An der Andreasbreite, dem ersten Standort des Luthergartens, ist das Wappen der Lutherrose an zentraler Stelle in das Pflaster eingelassen. Hier wurden im Jahr 2009 die ersten fünf Bäume für fünf große christliche Weltgemeinschaften (Anglikaner, Reformierte, Methodisten, Katholiken, Orthodoxe) gepflanzt.
Schon bald nach Beginn der Pflanzungen zeigte sich, dass dieser zentrale Platz nach weiterer künstlerischer Gestaltung verlangte. In dem Maße, in dem die gepflanzten Bäume wuchsen, erschien die Lutherrose als „leerer Raum“, der eine ebenfalls in die Höhe strebende Fortführung brauchte. Der Künstler Thomas Schönauer greift diesen Impuls in seiner Installation „Himmelskreuz“ auf.
Im Jahr 2016 wurde das Kunstwerk anlässlich der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes in Wittenberg unter Beteiligung des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck feierlich eingeweiht.
Das Kunstwerk nimmt die Grundform des Kreuzes in der Lutherrose auf und führt sie in zwei darüber liegenden Ebenen weiter. Dabei wächst die räumliche Dimension nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Weite: das Kreuz wird von Ebene zu Ebene größer. Die drei Ebenen beziehen sich auf den Menschen, in seinen Dimensionen Leib, Seele, Geist. Sie veranschaulichen seine Erdgebundenheit, Materialität und Vergänglichkeit; zugleich sein Streben nach immateriellen und metaphysischen Dimensionen seiner Existenz. In christlicher Perspektive symbolisieren die drei Ebenen des Kreuzes auch die Dreifaltigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Das Material Edelstahl veranschaulicht die schöpferische Leistung des Menschen, aus den durch die Natur vorgegebenen Stoffen neue Materialien zu schaffen. Die glänzende Oberfläche fängt das Tageslicht ein, ohne zu blenden. Trotz der erheblichen Masse an Metall erscheint das Kunstwerk grazil; es vermittelt dem Betrachter Leichtigkeit und führt den Blick in den Himmel. Wer sich direkt unter das Kreuz stellt, empfindet Schutz und Geborgenheit wie unter einem Dach, zugleich aber auch Offenheit und Weite nach allen Richtungen.
Einmal im Jahr ist das Himmelskreuz der Ort für einen Gottesdienst zum Schöpfungsdank mit der Evangelischen Gesamtschule Philipp Melanchthon.
Das Himmelskreuz zieht viele Besucher aus dem In- und Ausland an; das LWB-Zentrum Wittenberg bietet auf Wunsch Führungen und Andachten für Besuchergruppen an.
Wir sind dankbar für großzügige Unterstützungen zur Umsetzung dieser künstlerischen Installation:
Aluminium Rheinfelden
Braun, Christoph
Denecke, Norbert
Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes
Evangelische Bank
Evangelische Kirche in Mitteldeutschland
Evangelische Landeskirche Anhalt
Klotz, Andreas
Metallbau Henschel
Mirgeler, Olaf J.
Schönauer, Thomas
Stiftung „Lebendige Stadt“
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands